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Gemeinde Denzlingen
Hauptstraße 110
D-79211 Denzlingen
Fon+49 (7666) 611-0
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Energieversorgung Denzlingen GmbH & Co Energie KG

EVDDer Gemeinderat der Gemeinde Denzlingen hat im Frühjahr 2025 die Gründung der Energieversorgung Denzlingen GmbH & Co. Energie KG beschlossen. Der Name "Energie" wurde bewusst gewählt, um neben der Wärme in Zukunft weitere Energiearten anbieten zu können.

Gemeinsam mit der Denzlinger BürgerEnergiegenossenschaft e.G. soll im ersten Schritt ein Nahwärmenetz im Bereich des Schulcampus sowie für die neuen Baugebiete "Käppelematten" und "Unter´m Heidach" aufgebaut werden.

In einem weiteren Schritt soll in Bestandsgebieten die Nahwärmeversorgung ausgebaut werden. Hierzu wurde bereits im Jahr 2024 die Kommunale Wärmeplanung für die Gemeinde Denzlingen erstellt.

Nachfolgend möchten wir einen Überblick über den aktuellen Stand zu dem Projekt geben, das gemeinsam mit der LBBW Kommunalentwicklung und dem Ingenieurbüro sinnogy GmbH entwickelt wurde.
 

Ansprechpartner

Energieversorgung Denzlingen GmbH & Co. Energie KG
Martin Ziegler
Hauptstraße 110
79211 Denzlingen

Tel.: +49 7666 / 611-1500
Mail:
 

Projektgebiet - Campus - Käppelematten - Unter´m Heidach

Das Projektgebiet liegt östlich der Ortsmitte, wird im Norden durch den Mauracher Berg begrenzt und umfasst die vier Bereiche PG1-PG4.

Es beinhaltet Wohnflächen, Gemeinbedarfsflächen (Schulcampus, Hort/Schulkindbetreuung, Kindergarten, Pflegeeinrichtungen, betreutes Wohnen) und das Kultur & Bürgerhaus als überregionales Veranstaltungsgebäude.
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PG3 und PG4 sind Neubaugebiete, die mit dem Nahwärmenetz versorgt werden sollen, mit dem Ziel einer hohen Durchmischung der Bewohnerstruktur. Insgesamt sollen 13.465 m beheizte Fläche und 30.467 m Wohnfläche mit einer Wärmeleistung von ca. 1.795 kW erschlossen werden.

Die Topografie ist eben und der Erdaushub wird für die Anhebung der Baugrundstücke um 60-80 cm genutzt ("Sockelhöhenkonzept“) und im Baugebiet verbracht. Die Fläche umfasst 0,18 qkm und soll Wohnraum für 620 Einwohner bieten.
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Nahwärmenetz - Überblick
Der Beginn des Projekts wurde durch zwei wegweisende Ratsbeschlüsse eingeläutet: Im März 2021 beschloss der Gemeinderat, dass die Gemeinde Denzlingen auf Ihrer Gemarkung bis zum Jahr 2035 bei den Treibhausgasemissionen Klimaneutralität erreicht und die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt wird.

Im gleichen Jahr beschloss die Verbandsversammlung der Gemeinden Denzlingen, Vörstetten und Reute den Neubau der Ruth-Cohn-Schule (RCS) auf dem bestehenden Schulcampus in Denzlingen. Dieser Campus (PG1) umfasst neben der Ruth-Cohn-Schule das Erasmus- Gymnasium, eine Mensa sowie drei Schulhallen. Derzeit befindet sich der hochmoderne Schulneubau für ca. 710 Schülerinnen und Schüler in beinahe Passivhausstandard und mit Photovoltaikanlage (ca. 162 kWp) mit prognostizierten Baukosten von ca. 40 Mio. in der finalen Fertigstellung und soll am 15. September 2025 eröffnet werden.

Bei der Planung der Wärmeversorgung wurde von Anfang an das Ziel verfolgt, neben den Gebäuden des Campus auch die im Projektgebiet 2 (PG2) gelegene Grundschule Brückleacker und das Kultur & Bürgerhaus mit regenerativer Energie durch ein Nahwärmenetz zu versorgen. Weil die Planung im Projektgebiet 1 (PG1) Campus“ begann, heißt auch das Gesamtvorhaben Campus“. Die Projektgebiete PG1 und PG2 befinden sich im Eigentum der Gemeinde und umfassen insgesamt 11 kommunale Bestandsgebäude.

Durch eine einschneidende Änderung der BAFA-Förderbedingungen für die Umsetzung von Nahwärmenetzen am 15. September 2022 mussten die ursprünglichen Pläne angepasst werden. Als Fördervoraussetzung wurde die erforderliche Mindestzahl auf mind. 17 Gebäude oder 101 Wohneinheiten (WE) erhöht. Deshalb wurden die angrenzenden Neubaugebiete in die Planung des Nahwärmenetzes einbezogen: Unterm Heidach“ (49 Gebäude mit 90 WE) als Projektgebiet 3 (PG3) sowie Käppelematten“ (erster Bauabschnitt mit 7 Gebäuden und 219 WE) als Projektgebiet 4 (PG4). Somit versorgt das Nahwärmenetz sowohl Bestandsgebiete als auch Neubaugebiete.

Bereits 2024 wurden erste Wärmeleitungen auf dem Schulcampus verlegt. Aktuell läuft der Fördermittelantrag beim BAFA für den weiteren Ausbau des Nahwärmenetzes. Ziel ist es, die Bewilligung zum Ende des zweiten Quartals 2025 zu erhalten, um mit der Umsetzung unmittelbar zu starten. Mittlerweile sind drei Brunnen (2x Grundwasser, 1x Erdwärmebohrung) gebohrt. Weitere zwei Brunnenbohrungen sollen in Kürze folgen. Die direkte Nutzung/Abkühlung des Grundwassers ist ein innovativer Bestandteil des Wärmenetzes.
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Leitungen

Kosten - Finanzierung

Die geschätzten Kosten für das gesamte Projekt liegen bei etwa 10 Mio. €. Vor diesem Hintergrund beschloss der Gemeinderat im Jahr 2024 die Gründung einer kommunalen Nahwärmegesellschaft, die in Zusammenarbeit mit der Denzlinger BürgerEnergiegenossenschaft e.G. (DEnG) das Nahwärmenetz aufbauen soll. Dies ermöglicht eine finanzielle Bürgerbeteiligung durch geplante Nachrangdarlehen, wodurch die lokale Gemeinschaft aktiv am Erfolg des Projekts teilhaben kann.

Die Planung und der Bau des Netzes werden gemeinsam mit der Firma Binkert und SÜDWÄRME durchgeführt..

Der Betrieb und die Wärmelieferung sollen ebenfalls über die Firma Binkert gemeinsam mit SÜDWÄRME erfolgen.
Finanzierung

Energiegewinnung/Wärmeversorgung

Die Energieversorgung des Nahwärmenetzes soll durch Grundwasserwärmepumpen, Luftwärmepumpen und eine Pelletsheizung zur Spitzenabdeckung erfolgen. Die Pumpen werden nach Möglichkeit mit vor Ort installierten mit PV-Anlagen betrieben.

Besonderes Merkmal des Nahwärmenetzes ist die Möglichkeit der sommerlichen Kühlung. Das kalte Nahwärmenetz wird in älteren, weniger gedämmten Gebäuden "geboostert“, um höhere Temperaturen zu erreichen.

Drei Brunnen (2x Grundwasser, 1x Erdwärme) sind bereits gebohrt, zwei weitere folgen. Die direkte Nutzung/Abkühlung des Grundwassers ist innovativer Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung in bewohnerstarken Gebieten in Denzlingen.

Das System erschließt 13.465 m² beheizte Fläche und 30.467 m² Wohnfläche mit einer Wärmeleistung von ca. 1.795 kW/a.
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CO2-Einsparung

Die CO2-Einsparungen sollen durch oberflächennahe Erdwärme erreicht werden. In der Planungsphase wurden Erdwärmesonden geplant, Bohrungen durchgeführt und die Nutzung des Grundwassers geprüft.

Mit einer Bohrtiefe bis 40 m waren Kenntnisse über hydrogeologische Gegebenheiten und eine wasserrechtliche Genehmigung nötig. Für die Heizzentrale sind Grundwasser- Wärmepumpen mit einer Leistung bis 400 kW geplant.

Die konstante Grundwassertemperatur von 8 bis 10 °C sorgt für hohe Jahresarbeitszahlen und CO2-Einsparungen. Luft-Wasser- Wärmepumpen ergänzen das System. Durch niedrige Vorlauftemperaturen (max. 55 °C) laufen die Wärmepumpen effizienter und es entstehen weniger Verluste im Netz. Pelletkessel decken die Spitzenlast ab. Die Versorgungsvariante ist zu 100% treibhausgasneutral.

Einsatz digitaler Technologien

Für das Projektgebiet wird ein Lehrrohrnetz für digitale Dienste und LoRaWAN implementiert, das unter anderem für das Auslesen von Wasserzählerdaten genutzt wird. Diese Technologie ermöglicht eine effiziente und fernabgestimmte Datenerfassung. Zudem wird die Straßenbeleuchtung mit einer intelligenten Steuerung ausgestattet, die die Beleuchtung bedarfsgerecht reguliert und so den Energieverbrauch optimiert. Beide digitalen Technologien tragen erheblich zur Ressourcenschonung und einer verbesserten Infrastruktur bei, um die nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung des Quartiers zu unterstützen.

Weiterer Ausbau

Alle Planungen für die zukünftige Energieversorgung Denzlingens sind auf Klimaneutralität ausgerichtet, die bis 2035 erreicht werden soll.

Im Rahmen der freiwilligen kommunalen Wärmeplanung, die 2023/2024 durchgeführt wurde, hat der Gemeinderat im Januar 2025 beschlossen, angrenzende Gebiete wie "Seidenfäden“ und "Grüner Weg“ sowie das gemeindliche Frei- und Hallenbad MACH' BLAU Sport & Familienbad an das Nahwärmenetz anzuschließen. Derzeit wird ein BAFA-Fördermittelantrag für eine Machbarkeitsstudie vorbereitet, mit dem Ziel, 2025 die Bewilligungen zu erhalten und den Bau des Netzes zu starten. Das gesamte Projekt wird mit etwa 30 Millionen Euro veranschlagt.