Denzlinger Wappen
Die Gemeinde Denzlingen, Landkreis Emmendingen,
führt das nachfolgend beschriebene Gemeindewappen:
In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Schrägbalken,
hinten in Blau eine silberne Pflugschar.
Ein Siegel der Gemeinde Denzlingen ist seit 1458 nachzuweisen. Es
zeigt stets das gleiche Bild (der badische Schrägbalken erinnert an die
Zugehörigkeit der Gemeinde zur Markgrafschaft Hachberg; die Pflug-
schar ist das Dorfzeichen). Die Farben wurden auf Vorschlag des Ge-
nerallandesarchivs im Mai 1900 vom Gemeinderat angenommen.
Quelle: Generallandesarchiv zu Karlsruhe
führt das nachfolgend beschriebene Gemeindewappen:
In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Schrägbalken,
hinten in Blau eine silberne Pflugschar.
Ein Siegel der Gemeinde Denzlingen ist seit 1458 nachzuweisen. Es
zeigt stets das gleiche Bild (der badische Schrägbalken erinnert an die
Zugehörigkeit der Gemeinde zur Markgrafschaft Hachberg; die Pflug-
schar ist das Dorfzeichen). Die Farben wurden auf Vorschlag des Ge-
nerallandesarchivs im Mai 1900 vom Gemeinderat angenommen.
Quelle: Generallandesarchiv zu Karlsruhe
Geschichte
Ein historischer Rückblick
Die frühesten Siedlungsspuren wurden 1972 im Westen der Denzlinger Gemarkung, im Gewann Benzenbühl, entdeckt. Sie lassen sich der Zeit des sogenannten Neolithikum (ca. 5500-2200 v. Chr.) zuweisen. Eine Bevölkerungskontinuität zu den späteren Ortschaften Maurach und Denzlingen ist nicht nachweisbar.
Die Siedlung Muron („bei den Mauern“) am Fuße des Mauracher Berges ist römischen Ursprungs, wie Gebäudereste, Ziegel und Scherben des 2. und 3. Jahrhunderts erkennen lassen. Durch eine geophysikalische Prospektion konnte dort 2011 und 212 im Bereich des Gasthofes und der Sportbad-Parkplätze ein umfangreicher römischer Gutshof erschlossen werden. Ob auch auf dem Ostsporn des Mauracher Berges, wo heute die Ruine eines Kirchengebäudes aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert sichtbar ist, bereits in römischer Zeit Gebäude standen, ist noch unsicher.
Erstmals erwähnt ist Muron in einer Urkunde Kaiser Ottos des Großen vom 21. Februar 962, der den Ort (locus) dem Bischof von Konstanz übertrug. Dass zum Hof (curtis in Muron) eine Kirche gehörte, ist einer Urkunde Kaiser Friedrich Barbarossas vom 27. November 1155 zu entnehmen. Im Jahre 1302 verkaufte der Konstanzer Bischof die Hofgüter mit der Kirche und allem Zubehör an sein Domkapitel, und dieses veräußerte sie 1466 an das Margarethen-Stift in Waldkirch. Die Waldkircher Chorherren dürften also die Bauherren der Kirche auf dem Mauracher Berg gewesen sein, wie die Jahreszahl 1497 über dem Portal der heute noch vorhandenen Ruine vermuten lässt. Nach der Reformation (in der Markgrafschaft: 1556) verfiel die Kirche.
Der Ortsname Denzlingen gehört als -ingen-Bildung zur ältesten Schicht alemannischer Siedlungsnamen, die ins 5./6. Jahrhundert datiert wird. Das -ingen-Suffix ist einem Personennamen *Danzilo/*Denzilo angehängt, so dass sich die ursprüngliche Bedeutung des Ortsnamens „bei den Leuten des Denzilo“ erschließen lässt. Diese Siedlung entstand offenbar unabhängig von Maurach beiderseits des Dorfbachs, dessen Wasser am Fuß des Einbollen von der Glotter abgezweigt wurde. Wann und von wem der Dorfbach, der zur „Lebensader“ Denzlingens wurde, angelegt worden ist, wissen wir nicht. Die Wasserkraft diente den Hofgütern, die im Mittelalter entlang des Bachs entstanden, zur Bewässerung, vor allem aber zum Betreiben von Mühlen. Denzilinga lautet die früheste Erwähnung dieser Siedlung in einer Königsurkunde vom 27. Oktober 984, in der Otto III. den Ort (locus) dem Abt des Klosters Einsiedeln (heute: Kanton Schwyz, Schweiz) übertrug.
Der erste Siedlungsschwerpunkt wird im Westen des heutigen Ortes gelegen haben Das "Stapflehues" mit der Jahreszahl 1597, der "Rebstock", bis 1826 Gemeindestube, in der sich der Vogt und die Vertreter der Bürger trafen, und die im Jahr 1275 erstmals erwähnte Kirche St. Michael mit dem charakteristischen „Storchenturm“ kennzeichnen noch heute dieses frühe Ortszentrum. Ein zweites Zentrum weiter entwickelte sich weiter östlich um die dem hl. Georg geweihte Kirche, die 1302 erstmals bezeugt ist. Über Höfe und Besitz in Denzlingen verfügten im Mittelalter die Klöster Adelhausen, Günterstal, St. Agnes, St. Clara, St. Trudpert, Tennenbach, Waldkirch, die Deutschherren und das Heiliggeist-Spital in Freiburg sowie die Freiburger Patrizier Malterer und Turner.
Die Verkündung der „neuen Kirchenordnung“, die Markgraf Karl II. als Landesherr am 1. Juni des Jahres 1556 erließ, markiert eine tiefe Zäsur in der Denzlinger Geschichte. Von nun an war die evangelische Konfession gemäß dem Prinzip cuius regio eius religio für alle Einwohner verbindlich. Damit kam der Ort nicht nur politisch-administrativ, sondern auch konfessionell in Grenzlage zu den katholisch-habsburgischen Ortschaften Waldkirch, Buchholz, Glottertal und Heuweiler. Im Zusammenhang des Dreißigjährigen Krieges wurde Denzlingen im Jahre 1635 fast vollständig zerstört. Von den ehemals 140 Bürgern kehrten später nur 22 in das Dorf zurück.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich das westliche Ortszentrum zunächst noch weiter dorfabwärts, wo gegenüber dem Gasthaus „Krone“ ein neues Rathaus errichtet wurde. Die Entfernung zur Dorfkirche St. Georg, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts unter Verwendung von Steinen der Michaelskirche erweitert wurde, war beträchtlich. So ist verständlich, dass die langgezogene Siedlung am Dorfbach in den zeitgenössischen Schriftzeugnissen – und in einer erhaltenen Inschrift am Bahnhof – als Langen-Denzlingen bezeichnet wurde. Im Jahr 1834 zählte das Dorf bereits 1197 Einwohner evangelischer Konfession – und 2 katholische und 8 mennonitische Bewohner.
Als am 31. Juli 1845 der erste Zug der Großherzoglichen Eisenbahn in Denzlingen Station machte, begann für Denzlingen das Zeitalter der Industrialisierung. 1875 wurde eine weitere Bahnlinie ins Elztal angeschlossen, so dass der Ort verkehrsmäßig gut erreichbar war. Insbesondere die Tabakfabrikation zog Arbeiter aus der näheren und weiteren Umgebung an. Aber nicht alle fanden dauerhaft Arbeit: Als Folge der Wirtschaftskrise, aber auch aus politischen Gründen nach der gescheiterten Märzrevolution, mussten in Denzlingen wie andernorts viele Menschen ihre Heimat verlassen; bevorzugtes Ziel der Auswanderer war Amerika.
Im Zuge der Industrialisierung entwickelten sich neue Strukturen, entstanden Einrichtungen wie der Bauverein mit seinen Häusern in der Rosenstraße und zahlreiche soziale Institutionen. Spezifisch für Denzlingen war in dieser Zeit, dass die Menschen neben der Arbeit in der (Tabak-)Fabrik gleichzeitig einer landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgingen. 1869-72 wurde der Südwesthang des Einbollen gerodet und ein Rebberg angelegt, der als „Bürgernutzen“ vergeben wurde. Die Errichtung des weithin sichtbaren Rebhäusle bildete den Abschluss dieser Aktion. Der Weinbau hat in Denzlingen eine lange Tradition: Bereits im Mittelalter bestanden am Mauracher Berg im Gewann Weingarten Rebanlagen. Örtliche Winzer führen diese Tradition bis heute mit großem Erfolg fort.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden entlang des Dorfbachs noch sieben Wasserräder betrieben, die Mühlen, Dreschen und Sägewerke mit Energie versorgten. 1909 entstand unweit der Georgskirche und der 1876 errichteten Schule in historisierendem Baustil das sogenannte „Alte Rathaus“, in dem heute, nach einer grundlegenden Renovierung im Jahre 1998, wieder der Gemeinderat tagt. 1911 zählte man unter den 1.861 Einwohnern bereits 425 Katholiken. Diese setzten sich dafür ein, dass eine in Emmendingen abgebaute Kirche Stein für Stein nach Denzlingen transportiert und hier als Josefskirche wieder aufgebaut wurde (1913 geweiht). Im Ersten Weltkrieg verloren 70 Denzlinger als Soldaten ihr Leben. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, in dem wiederum 180 Denzlinger ihr Leben lassen mussten, war die Einwohnerzahl bereits auf 2.488 angestiegen.
In der Nachkriegszeit, insbesondere seit den 1960er Jahren, setzte ein rasantes Bevölkerungswachstum ein (1980: 10.129 Einwohner), das einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur erforderte. In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden im Osten der Gemeinde umfangreiche, neue Wohngebiete mit einem Bildungszentrum und zahlreichen Sportstätten. Das 1975 fertig gestellte Sportbad mit einem Hallen- und einem Freibad ist eine der größten Freizeiteinrichtungen in der Region. Mit den Nachbargemeinden Vörstetten (1972) und Reute (1974) wurde ein Gemeindeverwaltungsverband geschlossen. Inzwischen erreichte der Anteil der Katholiken den der evangelischen Bevölkerung, so dass an der Stuttgarter/Berliner Straße eine neue St. Jakobuskirche errichtet und 1976 geweiht wurde. Der vierspurige Ausbau der B 294 entlastete den Ort vom Verkehr von Freiburg ins Elztal. 1988 entstand an der Leipziger Straße ein Seniorenzentrum mit Pflegestation.
Die erste Städtepartnerschaft wurde 1974 mit der französischen Stadt St. Cyr sur Mer geschlossen. 1988 kam North Hykeham in Lincolnshire/England hinzu, 1994 Città della Pieve im italienischen Umbrien und 2011 die polnische Stadt Konstancin-Jeziorma unweit von Warschau.
Zwischen 1994 und 2004 erfuhr die Ortsmitte eine grundlegende Umgestaltung mit dem Neubau eines Rathauses, dem Kohlerhof-Einkaufszentrum und dem Umbau des Rocca-Fabrikgebäudes (2004) zu einem Kulturzentrum mit Mediathek, Café und einem Versammlungsraum. Damit entstanden neue Dorfplätze um das „Inselhäusle“ (Hauptstraße 132), am Rathaus und am „Heimethues“. Seit 1996 wächst Heidach III als das vorerst letzte große Wohngebiet. Im Westen wird das Gewerbegebiet ständig erweitert, auf dem sich inzwischen auch international bekannte Firmen angesiedelt haben. Das Anfang 2003 eröffnete Kultur- & Bürgerhaus setzt neue architektonische und kulturelle Akzente. Seit 2003 wird in zweijährigem Turnus eine Kulturwoche mit Verleihung eines Kulturpreises durchgeführt, und seit 2004 finden regelmäßig große Gewerbeausstellungen statt. Zur Betreuung der Schüler wurde 2005 ein Hort an der Schule eingerichtet. 2012 entstand an der Vörstetter Straße eine neues Rettungszentrum, in dem die Freiwillige Feuerwehr und die Ortsgruppe des Roten Kreuz eine neue Heimat gefunden haben.
Dieter Geuenich
Die Siedlung Muron („bei den Mauern“) am Fuße des Mauracher Berges ist römischen Ursprungs, wie Gebäudereste, Ziegel und Scherben des 2. und 3. Jahrhunderts erkennen lassen. Durch eine geophysikalische Prospektion konnte dort 2011 und 212 im Bereich des Gasthofes und der Sportbad-Parkplätze ein umfangreicher römischer Gutshof erschlossen werden. Ob auch auf dem Ostsporn des Mauracher Berges, wo heute die Ruine eines Kirchengebäudes aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert sichtbar ist, bereits in römischer Zeit Gebäude standen, ist noch unsicher.
Erstmals erwähnt ist Muron in einer Urkunde Kaiser Ottos des Großen vom 21. Februar 962, der den Ort (locus) dem Bischof von Konstanz übertrug. Dass zum Hof (curtis in Muron) eine Kirche gehörte, ist einer Urkunde Kaiser Friedrich Barbarossas vom 27. November 1155 zu entnehmen. Im Jahre 1302 verkaufte der Konstanzer Bischof die Hofgüter mit der Kirche und allem Zubehör an sein Domkapitel, und dieses veräußerte sie 1466 an das Margarethen-Stift in Waldkirch. Die Waldkircher Chorherren dürften also die Bauherren der Kirche auf dem Mauracher Berg gewesen sein, wie die Jahreszahl 1497 über dem Portal der heute noch vorhandenen Ruine vermuten lässt. Nach der Reformation (in der Markgrafschaft: 1556) verfiel die Kirche.
Der Ortsname Denzlingen gehört als -ingen-Bildung zur ältesten Schicht alemannischer Siedlungsnamen, die ins 5./6. Jahrhundert datiert wird. Das -ingen-Suffix ist einem Personennamen *Danzilo/*Denzilo angehängt, so dass sich die ursprüngliche Bedeutung des Ortsnamens „bei den Leuten des Denzilo“ erschließen lässt. Diese Siedlung entstand offenbar unabhängig von Maurach beiderseits des Dorfbachs, dessen Wasser am Fuß des Einbollen von der Glotter abgezweigt wurde. Wann und von wem der Dorfbach, der zur „Lebensader“ Denzlingens wurde, angelegt worden ist, wissen wir nicht. Die Wasserkraft diente den Hofgütern, die im Mittelalter entlang des Bachs entstanden, zur Bewässerung, vor allem aber zum Betreiben von Mühlen. Denzilinga lautet die früheste Erwähnung dieser Siedlung in einer Königsurkunde vom 27. Oktober 984, in der Otto III. den Ort (locus) dem Abt des Klosters Einsiedeln (heute: Kanton Schwyz, Schweiz) übertrug.
Der erste Siedlungsschwerpunkt wird im Westen des heutigen Ortes gelegen haben Das "Stapflehues" mit der Jahreszahl 1597, der "Rebstock", bis 1826 Gemeindestube, in der sich der Vogt und die Vertreter der Bürger trafen, und die im Jahr 1275 erstmals erwähnte Kirche St. Michael mit dem charakteristischen „Storchenturm“ kennzeichnen noch heute dieses frühe Ortszentrum. Ein zweites Zentrum weiter entwickelte sich weiter östlich um die dem hl. Georg geweihte Kirche, die 1302 erstmals bezeugt ist. Über Höfe und Besitz in Denzlingen verfügten im Mittelalter die Klöster Adelhausen, Günterstal, St. Agnes, St. Clara, St. Trudpert, Tennenbach, Waldkirch, die Deutschherren und das Heiliggeist-Spital in Freiburg sowie die Freiburger Patrizier Malterer und Turner.
Die Verkündung der „neuen Kirchenordnung“, die Markgraf Karl II. als Landesherr am 1. Juni des Jahres 1556 erließ, markiert eine tiefe Zäsur in der Denzlinger Geschichte. Von nun an war die evangelische Konfession gemäß dem Prinzip cuius regio eius religio für alle Einwohner verbindlich. Damit kam der Ort nicht nur politisch-administrativ, sondern auch konfessionell in Grenzlage zu den katholisch-habsburgischen Ortschaften Waldkirch, Buchholz, Glottertal und Heuweiler. Im Zusammenhang des Dreißigjährigen Krieges wurde Denzlingen im Jahre 1635 fast vollständig zerstört. Von den ehemals 140 Bürgern kehrten später nur 22 in das Dorf zurück.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich das westliche Ortszentrum zunächst noch weiter dorfabwärts, wo gegenüber dem Gasthaus „Krone“ ein neues Rathaus errichtet wurde. Die Entfernung zur Dorfkirche St. Georg, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts unter Verwendung von Steinen der Michaelskirche erweitert wurde, war beträchtlich. So ist verständlich, dass die langgezogene Siedlung am Dorfbach in den zeitgenössischen Schriftzeugnissen – und in einer erhaltenen Inschrift am Bahnhof – als Langen-Denzlingen bezeichnet wurde. Im Jahr 1834 zählte das Dorf bereits 1197 Einwohner evangelischer Konfession – und 2 katholische und 8 mennonitische Bewohner.
Als am 31. Juli 1845 der erste Zug der Großherzoglichen Eisenbahn in Denzlingen Station machte, begann für Denzlingen das Zeitalter der Industrialisierung. 1875 wurde eine weitere Bahnlinie ins Elztal angeschlossen, so dass der Ort verkehrsmäßig gut erreichbar war. Insbesondere die Tabakfabrikation zog Arbeiter aus der näheren und weiteren Umgebung an. Aber nicht alle fanden dauerhaft Arbeit: Als Folge der Wirtschaftskrise, aber auch aus politischen Gründen nach der gescheiterten Märzrevolution, mussten in Denzlingen wie andernorts viele Menschen ihre Heimat verlassen; bevorzugtes Ziel der Auswanderer war Amerika.
Im Zuge der Industrialisierung entwickelten sich neue Strukturen, entstanden Einrichtungen wie der Bauverein mit seinen Häusern in der Rosenstraße und zahlreiche soziale Institutionen. Spezifisch für Denzlingen war in dieser Zeit, dass die Menschen neben der Arbeit in der (Tabak-)Fabrik gleichzeitig einer landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgingen. 1869-72 wurde der Südwesthang des Einbollen gerodet und ein Rebberg angelegt, der als „Bürgernutzen“ vergeben wurde. Die Errichtung des weithin sichtbaren Rebhäusle bildete den Abschluss dieser Aktion. Der Weinbau hat in Denzlingen eine lange Tradition: Bereits im Mittelalter bestanden am Mauracher Berg im Gewann Weingarten Rebanlagen. Örtliche Winzer führen diese Tradition bis heute mit großem Erfolg fort.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden entlang des Dorfbachs noch sieben Wasserräder betrieben, die Mühlen, Dreschen und Sägewerke mit Energie versorgten. 1909 entstand unweit der Georgskirche und der 1876 errichteten Schule in historisierendem Baustil das sogenannte „Alte Rathaus“, in dem heute, nach einer grundlegenden Renovierung im Jahre 1998, wieder der Gemeinderat tagt. 1911 zählte man unter den 1.861 Einwohnern bereits 425 Katholiken. Diese setzten sich dafür ein, dass eine in Emmendingen abgebaute Kirche Stein für Stein nach Denzlingen transportiert und hier als Josefskirche wieder aufgebaut wurde (1913 geweiht). Im Ersten Weltkrieg verloren 70 Denzlinger als Soldaten ihr Leben. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, in dem wiederum 180 Denzlinger ihr Leben lassen mussten, war die Einwohnerzahl bereits auf 2.488 angestiegen.
In der Nachkriegszeit, insbesondere seit den 1960er Jahren, setzte ein rasantes Bevölkerungswachstum ein (1980: 10.129 Einwohner), das einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur erforderte. In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden im Osten der Gemeinde umfangreiche, neue Wohngebiete mit einem Bildungszentrum und zahlreichen Sportstätten. Das 1975 fertig gestellte Sportbad mit einem Hallen- und einem Freibad ist eine der größten Freizeiteinrichtungen in der Region. Mit den Nachbargemeinden Vörstetten (1972) und Reute (1974) wurde ein Gemeindeverwaltungsverband geschlossen. Inzwischen erreichte der Anteil der Katholiken den der evangelischen Bevölkerung, so dass an der Stuttgarter/Berliner Straße eine neue St. Jakobuskirche errichtet und 1976 geweiht wurde. Der vierspurige Ausbau der B 294 entlastete den Ort vom Verkehr von Freiburg ins Elztal. 1988 entstand an der Leipziger Straße ein Seniorenzentrum mit Pflegestation.
Die erste Städtepartnerschaft wurde 1974 mit der französischen Stadt St. Cyr sur Mer geschlossen. 1988 kam North Hykeham in Lincolnshire/England hinzu, 1994 Città della Pieve im italienischen Umbrien und 2011 die polnische Stadt Konstancin-Jeziorma unweit von Warschau.
Zwischen 1994 und 2004 erfuhr die Ortsmitte eine grundlegende Umgestaltung mit dem Neubau eines Rathauses, dem Kohlerhof-Einkaufszentrum und dem Umbau des Rocca-Fabrikgebäudes (2004) zu einem Kulturzentrum mit Mediathek, Café und einem Versammlungsraum. Damit entstanden neue Dorfplätze um das „Inselhäusle“ (Hauptstraße 132), am Rathaus und am „Heimethues“. Seit 1996 wächst Heidach III als das vorerst letzte große Wohngebiet. Im Westen wird das Gewerbegebiet ständig erweitert, auf dem sich inzwischen auch international bekannte Firmen angesiedelt haben. Das Anfang 2003 eröffnete Kultur- & Bürgerhaus setzt neue architektonische und kulturelle Akzente. Seit 2003 wird in zweijährigem Turnus eine Kulturwoche mit Verleihung eines Kulturpreises durchgeführt, und seit 2004 finden regelmäßig große Gewerbeausstellungen statt. Zur Betreuung der Schüler wurde 2005 ein Hort an der Schule eingerichtet. 2012 entstand an der Vörstetter Straße eine neues Rettungszentrum, in dem die Freiwillige Feuerwehr und die Ortsgruppe des Roten Kreuz eine neue Heimat gefunden haben.
Dieter Geuenich
Weiterführende Literatur zur Geschichte Denzlingens
Um welches Heft / Buch / welche DVD handelt es sich? | Das ist der Verkaufspreis in EURO: |
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Denzlingen, ein historischer Rückblick, von Dieter Geuenich (Ettenheim 1994) | 5,10 |
Denzlingen. Eine alemannische Siedlung im Breisgau, von Dieter Geuenich (Freiburg 1983) | 10,00 |
Alt-Denzlingen", von Wilhelm Schäfer, Otto Raupp und Willi Thoma (Waldkirch 1987) | 12,70 |
Theodor Zeller. Ein Denzlinger Künstler, von Manfred Schill (Denzlingen 2000) | 10,00 |
Archivbilder Denzlingen, von Joachim Müller-Bremberger und Dieter | 17,90 |
Ohmberger (Denzlingen 2007) | |
Denzlinger Lebensbilder, von Norbert Baha (Denzlingen 2007) | 14,80 |
Denzlingen, von Dieter Geuenich und Dieter Ohmberger, | |
Band 1: Von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg (962/984-1648), (Denzlingen 2013) | 29,00 |
Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des zweiten Weltkrieges (1648-1948), (Denzlingen 2010) | 29,00 |
DVD "Denzlingen ... städtisches Leben mit dörflichem Charme", 2013 | 4,00 |
Band 1: Denzlinger Gemeinderats-Protokolle 1853 - 1866, von Adi Lapp und Dieter Ohmberger (2017) | 10,00 |