Kreisversammlung des VdV (Verband der Verwaltungsbeamten in Baden-Württemberg e.V.) in Denzlingen
22.11.2022
Die Freude war groß im Landkreis Emmendingen, nach zwei Jahren wieder eine Kreisversammlung durchführen zu können. Der Vorschlag von Bürgermeister und Mitglied Markus Hollemann, hierzu das moderne Rettungszentrum in Denzlingen als Tagungsort auszuwählen, wurde gerne aufgegriffen. Zunächst stellte Martin Schlegel, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Denzlingen, den Verwaltungsbeamten die besonderen Aufgaben und Leistungen der örtlichen Stützpunktwehr und das zehn Jahre alte Rettungszentrum vor. Da die Feuerwehr selbst intensiv an dessen Planung mitarbeitete, besticht das Gebäude neben seiner Architektur vor allem durch seine Funktionalität. Zudem versorgt eine großflächige Photovoltaik-Anlage rund 40 Haushalte mit Strom.
In seinem Grußwort berichtete Bürgermeister Markus Hollemann über die Entwicklung der 13.700 Einwohner zählenden Gemeinde Denzlingen als starkes Unterzentrum vor den Toren Freiburgs. Einwohnermäßig sei man in den letzten Jahren bewusst sehr zurückhaltend gewachsen. Dies biete die Chance, neue Bürgerinnen und Bürger gut in die Gemeinde zu integrieren und die Infrastruktur anzupassen.
Verbandsgeschäftsführer Tilmann Schmidt hatte viele Informationen zur aktuellen Entwicklung des Beamtenrechts mitgebracht. Mit dem 4-Säulen-Modell setze die Landesregierung nun endlich die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts für eine amtsangemessene Besoldung um. Förderlich dazu war auch die sinkende Attraktivität des Öffentlichen Dienstes bei gleichzeitig zunehmenden Fachkräftemangel. Andererseits halte die anstehende Besoldungserhöhung um 2,8 Prozent mit der Inflation nicht Schritt, ebenso wenig die Entschädigung der dienstlich mit dem Pkw gefahrenen Kilometer von 35 Cent.
Zur Situation im Kreisverband Emmendingen gab Vorsitzender Klaus Nunn bekannt, dass man die Mitgliederzahl erneut auf nunmehr 179 steigern konnte. Mit einem Altersdurchschnitt von 39 Jahren liege man deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Beide Entwicklungen seien der erfolgreichen Werbung des Verbandes an der Hochschule in Kehl geschuldet. Auch zwölf aktive oder frühere Bürgermeister könne man unter den Mitgliedern zählen.
Einstimmig bestätigt wurde der bisherige Kreisvorstand mit Vorsitzendem Klaus Nunn und den Beisitzern Annette Lehmann und Gerd Ehret. Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden Martin Zahn und Michael Bartscher (beide Emmendingen) geehrt. Seit 60 Jahren im Verband der Verwaltungsbeamten ist Wilfried Mosler, ehemals Leiter des Ordnungsamts bei der Stadt Emmendingen. Ein stilles Gedenken galt dem Mitglied Paul Simon, einem regelmäßigen Gast der Kreisversammlungen, der drei Wochen vor dieser Tagung im Alter von 85 Jahren verstorben war.
Mit einem mit Blick auf eine Repowering-Maßnahme in der Landkreisgemeinde Freiamt topaktuellen Fachvortrag berichtete Annette Lehmann, Sachbearbeiterin im Landratsamt Emmendingen, über den Stand der Windkraftnutzung im Landkreis Emmendingen, vor allem aber über den Verwaltungsaufwand und über Widerstände im Genehmigungsverfahren. In Freiamt werden zwei kleine Windräder mit 120 Meter Höhe, also etwas höher als der Turm des Freiburger Münsters, durch ein fast doppelt so hohes Windrad mit 229 Metern Höhe ersetzt. Die bisherigen Anlagen werden vollständig ab- und voraussichtlich in Osteuropa wieder aufgebaut.
Beim Abschluss der Tagung in einer Denzlinger Gaststätte nahmen sich die Teilnehmenden die Zeit, über die aktuelle politische Lage und die Erwartungen an die Verwaltung zu diskutierten.
Bericht: Klaus Nunn, Vorsitzender des Kreisverbandes Emmendingen und des Regionalverbandes Freiburg
Foto: Tilman Schmidt